Die NS-»Führerschule der Deutschen Ärzteschaft« Alt Rehse

Auf den folgenden Seiten finden sich ausführliche Informationen zu einem weitgehend unbekannten Kapitel der Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, der »Führerschule der Deutschen Ärzteschaft« in Alt Rehse.

Im Rahmen eines Seminars der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen besuchten wir im Oktober 2008 das kleine Dorf in der Nähe Neubrandenburgs, in dem 1935 nicht nur die besagte NS-Schulungsstätte für Ärzte, Ärztinnen, Hebammen und andere Angehörige des Gesundheitswesens eröffnet wurde, sondern das auch selbst zu einem nationalsozialistischen »Musterdorf« umgestaltet wurde.

Neben der Geschichte der »Führerschule« interessierte uns vor allem, wie es um die Beschäftigung mit der Geschichte des Ortes aussieht – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich das Gelände der ehemaligen »Führerschule« heute im Privatbesitz des Projekts »Tollense Lebenspark« befindet, das dort ein alternatives Gesundheitszentrum aufbauen will ...

Zu finden ist auf den folgenden Seiten ein langer »Hauptartikel«, der sich mit der Geschichte und der Funktion der »Führerschule der Deutschen Ärzteschaft« befasst, unsere Eindrücke aus dem heutigen Alt Rehse und dem »Tollense Lebenspark« wiedergibt, das »Unheimliche der Nichtaufarbeitung« thematisiert und kurz auf die Konflikte rund um die Aufarbeitung der Geschichte eingeht: »Führerschule«, »Musterdorf«, der »Tollense Lebenspark« und Alt Rehse heute.

Ergänzt haben wir ihn um drei Exkurse: Der erste widmet sich Prof. Dr. Hermann Alois Boehm, bis 1943 Leiter des Erbbiologischen Forschungsinstituts der Führerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt Rehse, und zeigt auf, dass Boehms sehr »moderne« Ansichten zur Humangenetik perfekt zur Ideologie des Nationalsozialismus passten und sich gleichwohl in heutigen Konzepten beispielsweise der »Public Health Genomics« wiederfinden lassen. Der zweite Exkurs (derzeit noch in Vorbereitung) befasst sich mit dem sozialdarwinistischen Hintergrund der NS-Gesundheitspolitik und zeigt Kontinuitäten des Sozialdarwinismus bis heute auf. Der dritte widmet sich ausführlich den esoterischen und geschichtsmythologischen Hintergründen des Projekts »Tollense Lebenspark« und nimmt sich vor allem der Frage an, ob an einem Ort wie Alt Rehse ein unkritischer Bezug auf Esoterik nicht gänzlich unverantwortlich ist.

Diese Seiten bieten natürlich keine ausführliche Darstellung zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus. Daher haben wir noch einige weiterführende Linkhinweise zu diesem Thema zusammengestellt.

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